Am Samstagabend trat s’Eis die Reise zum Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Azzurri Bienne II an. Die Kabinen, komplett in Holz gehalten und wahrscheinlich vor 60 Jahren bei der Gründung des Vereins erbaut, weckten zumindest bei Trainer Bürgi Nostalgiegefühle. Dass die Partie auf einem «terrain synthétique» stattfand, war dann durchaus ein scharfer Kontrast zum Retro-Stil der Umkleide.
Die Gäste aus dem Seeland bekundeten in der Startphase einige Mühe mit dem künstlichen Untergrund, den beengenden Spielfeldmassen und dem überraschend forsch aufspielenden Heimteam. Eine der ersten ordentlichen Offensivaktionen des FCS führte jedoch in der 14. Minute zu einem Freistoss für die Auswärtigen. Torjäger Jenni setzte sich das Leder und zimmerte es mit einem wuchtigen Schuss zum 0:1 in die linke untere Torecke. Mit der Führung im Rücken wurde das Offensivspiel von Schüpfen langsam besser und die Defensive sattelfester. Gleichzeitig baute das Heimteam läuferisch ab und gestand den Gästen immer mehr Räume zu. Diese nutzte der nun deutlich überlege FCS in der 34. Minute zum 0:2, als Reyes mit einem feinen Steilpass Enderli lancierte. Dessen präzise Hereingabe fand am 2. Pfosten Jenni, der ohne Probleme den Doppelpack schnürte. Drei Zeigerumdrehungen später legte Chrigi Mendes für den aufgerückten Enderli auf, der das Leder aus acht Metern am Goalie vorbeispitzelte. Mit dem leistungsgerechten 0:3 ging es zum Pausentee in die altehrwürdigen Azzurri-Katakomben.
Die Platzherren hatten sich offenbar vorgenommen, wieder mehr Gegenwehr zu leisten, und zudem frische Kräfte ins Spiel gebracht. Schüpfen wiederum hatte die Partie zwar jederzeit unter Kontrolle, doch im Spiel nach vorne fehlte nun die nötige Konsequenz. Am nächsten kamen die Seeländer ihrem vierten Torerfolg in der 62. Minute, als innert weniger Sekunden Chrigi Mendes und Nick Jenni ihre Abschlüsse von der Querlatte zurückprallen sahen. Fünf Minuten später wurde das Spiel noch einmal neu lanciert, als Schüpfen durch ein Slapstick-Eigentor – ungenauer Rückpass des Verteidigers kombiniert mit einem ausrutschenden Goalie – selbst das 1:3 erzielte. Das Tor gab den Einheimischen Auftrieb, mehr als eine wirkliche Torchance konnten sie sich gegen die aufmerksame Gästedefensive jedoch nicht erspielen. Schüpfen verpasste es auf der Gegenseite, mit dem überfälligen vierten Treffer den Sack zuzumachen: Der eingewechselte Born beispielsweise scheiterte sechs Minuten vor Schluss ebenfalls an der Torumrandung. In der Nachspielzeit erhielten die Azzurri bei ihrem letzten Angriff einen Freistoss an der Strafraumgrenze zugesprochen. Der Schütze des Heimteams nahm Mass und vollstreckte mit einem perfekten Schuss an die Lattenunterkante zum 2:3. Danach war allerdings gleich Schluss und der unnötig knappe Sieg der Schüpfener damit besiegelt.
Fazit
Obwohl wir das Spiel eigentlich jederzeit im Griff hatten und gegen einen harmlosen Gegner kaum etwas zuliessen, gewinnen wir wieder einmal knapp. Ärgerlich, dass wir das Spiel mit dem vierten Treffer nicht früher entscheiden – das muss künftig besser werden. Bereits am Dienstag folgt um 20.00 Uhr das Nachholspiel zu Hause gegen Makedonija, das die beste Defensive der Liga stellt. Unsere Offensive ist gefordert …
Tore
14. 0:1 Nick Jenni
34. 0:2 Nick Jenni (Jan Enderli)
37. 0:3 Jan Enderli (Christian Mendes)
67. 1:3 Eigentor
94. 2:3 Azzurri Bienne
Aufstellung
Lobsiger; Spring, Gardi, Kästli, Enderli; Blanke (Arn), Kähr (E. Mendes), Morgado, Ch. Mendes (Neuenschwander); Jenni (Bäriswyl), Reyes (Born).
Bemerkungen
FCS I ohne Steffen, Roder, Vögeli (Ferien); Crimi, Stettler, Hirsbrunner, Schüpbach (krank/verletzt); Rohrer (kein Einsatz).
Tippspiel
Die These, dass den ältesten und den jüngsten Spieler in der Startelf mindestens 15 Jahre Altersdifferenz trennen, war RICHTIG: Captain Marcelo Morgado ist 20 Jahre, 8 Monate und 18 Tage älter als unser Nesthäkchen Kwame Reyes 😉
Remo Bürgi